Revolte gegen die politischen Morde

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Wir möchten öffentlich unsere entschiedene Ablehnung jeder Form von politischem Mord und unsere Unterstützung aller Oppositionellen bekunden. Dieser Antrag entspricht dem Text, der auf der Generalversammlung der Universität am 7. Februar 2013 vorgelesen wurde.

Im Namen aller Oppositionellen: gegen die Mörder
der Frühlingskinder, die nicht sterben wollen


Wenn ein tunesischer Oppositionspolitiker auf der Straße von gesichtslosen Menschen erschossen wird, sind Diskurse zum unvermeidlichen Scheitern der Revolution und rückblickende Prophezeiungen — unter dem Motto „das hatten wir schon immer gewusst“—absolut fehl am Platz. Chokri Belaïd, der vor seinem Haus erschossen wurde, ist kein Gespenst unserer eigenen Melancholie. Er war Rechtsanwalt. Als geübter Widerstandskämpfer hat er den größten Teil seines Lebens der bedingungslosen Verteidigung von marxistischen Intellektuellen, Demokraten und islamistischen Oppositionellen gewidmet, und zwar jedes Mal, wenn sich Ben Alis Regime behauptete und die Rechte der Bürger verletzte, die Freiheit einschränkte und seine Diktatur festigte. Der Oppositionspolitiker wurde zum Generalsekretär einer Partei, die darum bemüht war, in der tunesischen Gesellschaft eine patriotische und demokratische Strömung zu beleben. Mit seinem Mut hat er sich für seine Zeit, für die Geschichte eingesetzt.
Wenn ein Mensch ermordet wird, der nicht anders handelt als alle Weltbürger, nicht anders als wir es jeden Tag tun oder tun sollten, ist es an der Zeit, einfache Dinge zu sagen. Der politische Mord zerstört jede mögliche Welt. Er kann nicht toleriert werden. Genauso wie es unerträglich ist, dass die Komitees zum Schutz der Revolution jeden Tag überall in Tunesien eine Stimmung der Angst und der Gewalt verbreiten. Es ist dringend notwendig, dass allen Tunesiern der Schutz und die Sicherheit gewährleistet werden, die ihnen zukommen.  Und dies besonders allen Oppositionellen, Intellektuellen, Künstlern und anderen Mitgliedern der tunesischen Zivilgesellschaft, die immer häufiger das Ziel von fanatischen, gewalttätigen, mörderischen Aktionen sind.

Dem Angedenken an Chokri Belaïd … an seinen Kampf ohne Grenzen,  wie alle Kämpfe sind, und an sein Leben, das so unendlich verletzlich war, wie unsere Leben es sind.

 

 

Bild : Chokri Belaïd beim Meeting des tunesischen Front Populaire am 7. Oktober 2012

Mobilization created by RÉvolte Contre Les Assassinats Politiques
7/2/2013

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